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Auf einem fremden Stern leben Herr Schwarz und Frau Weiss. Er mag alles Dunkle und wandert somit durch die Nacht. Sie hingegen liebt alles Helle und ist bei Tag anzutreffen. Da sich die beiden lieben, aber nicht oft beieinander sein können, fragt Herr Schwarz Frau Weiss, ob sie nicht bei ihm in der Nacht leben wolle. So wären sie immer zusammen. Frau Weiss möchte aber lieber, dass Herr Schwarz zu ihr in den Tag käme. Ein fürchterlicher Streit bricht aus, und beide gehen zornig auseinander. Entsetzt stellt Frau Weiss fest, dass es auch bei Tag dunkle Schatten gibt, und Herr Schwarz bemerkt das helle Sternenlicht in der Nacht. Da sie jedoch so wütend aufeinander sind, verschluckt Herr Schwarz auf seiner Hälfte alles helle und Frau Weiss wiederum alles dunkle, bis sie ganz schwarz ist und er ganz weiß. Plötzlich müssen beide ganz heftig über sich selbst und ihren Starrsinn lachen und versöhnen sich wieder.

Es ist eine Geschichte über Schwarz und Weiss, eine Geschichte über Sturheit, Kompromissbereitschaft und Offenheit, denn mit seinen Figuren symbolisiert der Autor die klassische Engstirnigkeit des Schwarz-Weiss-Denkens. Die Menschen gehen stur ihren Weg, wollen dem anderen ihren Geschmack aufzwingen und alles Ungeliebte beseitigen. Zum Schluss begreifen sie, dass Wut sie nicht weiterbringt, sondern einsam macht. Sie lernen, dass Kompromisse im Leben auch weiter helfen und merken, dass Gegensätze auch Abwechslung ins Leben bringen. Dieses kleine Büchlein ist also nicht nur eine rührende Liebesgeschichte über zwei gegensätzliche Menschen, sondern gleichzeitig auch eine versteckte Lehre, offen für andere Dinge zu sein. Denn zwischen Schwarz und Weiss gibt es ja immer bekanntlich auch viele Grautöne.

Im Gegensatz zur Erstausgabe wurde die überarbeitete Neuauflage nicht wie das Original vollkommen in schwarz-weiß gehalten, sondern mit dezenten farblichen Akzenten ausgeschmückt. Das Bilderbuch verliert jedoch nichts von seinem Charme. Die Gegensätze hell und dunkel werden nach wie vor überwiegend in Schwarz-Weiss-Töne gehalten. Allerdings wirken die recht dunkel gehaltenen Illustrationen insbesondere durch die gelben Lichtakzente und durch den weichen Rot-Teint, welcher nicht nur die Liebe, sondern auch die Wut symbolisiert, erfrischend. Ein Bilderbuch, das sicher nicht nur Kinder ansprechen wird.

C. Asprion