Der kleine Herr Jemine kann seinen Planeten in Windeseile umrunden. Es gibt zweieinhalb Berge, ein paar Blumen und Bäume. Alles scheint wunderbar. Bis der kleine Mann feststellt, dass er nicht wunschlos glücklich ist. Ihm fehlt ein Dach über dem Kopf. Also baut er ein Haus. Braucht ein Haus nicht Möbel? Auch nachdem er mit Bett, Stuhl, Tisch und Kasten das Haus möbliert hat, ist er immer noch nicht zufrieden. Es kommen immer mehr Wünsche dazu. Ein Auto, Strassen, eine Garage und eine Tankstelle. Sogar ein Flugzeug und einen Flughafen baut sich der kleine Herr Jemine. Bis sein Planet voll ist, übervoll sogar. Hat er das wirklich gewollt? Fühlt er sich noch wohl auf diesem Planeten, der kaum mehr Platz bietet? Und wo sind die Blumen und Bäume, fragt sich der kleine Mann. Er erschrickt und merkt, dass er etwas ändern muss. Er baut alles wieder ab. Und siehe da, seine Unbeschwertheit kommt zurück. Er kann das Leben wieder geniessen.

Das Buch beginnt mit zarten Farben. Plakativ füllt Schlüter jede Doppelseite mit dem Geschehen. Auch ohne den einfachen, klaren Text zu lesen, übermitteln die heiteren Bilder die Stimmung des kleinen Herrn Jemine. Je voller der Planet wird, desto düsterer werden die Farben, bis die Bilder dunkel und schwer wirken und den Betrachter zum Nachdenken anregt. Sicher möchte Schlüter mit dieser wunderbaren Geschichte auf Wachstum und überflüssigen Konsum aufmerksam machen. Was ihm bestens geglückt ist. Ein wertvolles Bilderbuch, das zweifellos auch Erwachsene ansprechen wird.

Carmen Asprion