kklick

Durch Kunst für die eigene Unterrichtspraxis inspiriert

Durch Kunst für die eigene Unterrichtspraxis inspiriert

kklick im Gespräch mit Noemi Mattle

22.06.2022 - Menschen

In unregelmässigen Abständen ermöglicht die Pädagogische Hochschule St.Gallen Kunstschaffenden im Rahmen eines Artist in Residence-Programms, künstlerische Projekte auf dem Campus Mariaberg zu realisieren. 2022 bildete die Gartenanlage des Campus den Referenzrahmen für sichtbare künstlerische Auseinandersetzungen. Dazu konnten im vergangenen Frühlingssemester Studierende der PHSG das Freifach «Kunst macht PHSG» besuchen, in dessen Rahmen sie sich mit dem Artists in Residence-Projekt (AiR) sowie dem Thema der Kunstvermittlung beschäftigt haben.

Auch Noemi Mattle, Studentin im vierten Semester und angehende Lehrperson für die 1. bis 6. Primarstufe, hat das Freifach besucht. Im Gespräch mit kklick erzählt sie von ihren Erlebnissen mit den Künstlerinnen, warum sich Feldforschung für die Arbeit mit Kindern eignet und auf welche Weise das Freifach sie für die spätere, eigene Unterrichtpraxis inspiriert hat.

Was war deine Motivation, das Freifach «Kunst macht PHSG» zu besuchen?
Ich wollte das Freifach besuchen, da ich es sehr interessant finde, sich mit verschiedenen Kunstschaffenden auseinander zu setzen. Auch fand ich es eine einmalige Chance, mit Künstlerinnen, welche an der Pädagogischen Hochschule etwas entwickelten, in Kontakt zu treten und Teil dieses Experiments zu sein.

Die Künstlerinnen Beate Frommelt, Asi Föcker und Claudia Marolf gingen für ihr künstlerisches Schaffen im Rahmen des AiR-Projekts vom Ort aus, dem Garten rund um das PHSG-Gebäude Mariaberg in Rorschach. Wie hat sich deine Sicht auf die Gartenanlage verändert?
Meine Sicht auf die Aussenanlage hat sich definitiv verändert. Alles war zu Anfang perfekt angeordnet und symmetrisch aufeinander abgestimmt. Nach dem künstlerischen Schaffen machte einiges für mich als Betrachterin nicht mehr so viel Sinn. Laternen, die mitten in der Wiese stehen, Buchsbäume, welche sich im Garten bewegen, oder versteckt auf einem Gebäude stehen. Durch diese Veränderungen nahm ich mir gerne die Zeit, länger draussen zu sein und die Umgebung genauer betrachten zu können. Dies zeigte mir, dass man manchmal genauer hinschauen muss, um wahrnehmen zu können.  

Gestalterische Prozesse brauchen Zeit und das Experimentieren nimmt darin eine wichtige Rolle ein. Auch das Freifach selbst, Inhalt wie Aufbau, war als bewertungsfreier Raum dem Prozess unterworfen. Wie hast du diesen Prozess erlebt?
Es war sehr interessant, die Künstlerinnen während ihrem Prozess zu begleiten. Wir hatten Einblick in ihre Vorgehensweise, in ihre Überlegungen und welche Mittel sie dazu verwendeten. Dementsprechend konnten wir selbst an Feldforschungen teilnehmen und somit den Prozess eines solchen Projektes von Anfang bis Ende nachvollziehen. Es waren kleine Schritte, die zu einem sehr schönen Ziel führten.

Parallel zum Geschehen an der PHSG habt ihr im Kunstmuseum St.Gallen Einblicke in Formen und Methoden der Kunstvermittlung erhalten. Inwiefern hat sich dein Zugang zu Themen oder Inhalten des Freifachs verändert?
Mir wurde bewusster, wie vielfältig Kunst den Kindern vermittelt werden kann. Es ist unglaublich, was Schülerinnen und Schüler im Kunstmuseum entdecken können und wie man diese Aufenthalte spannend verpacken kann. Kunst ist ein essenzieller Bestandteil unserer Gesellschaft und sollte Kindern definitiv nähergebracht werden. Wenn man diese Möglichkeiten des Kunstmuseums hat, sollte man sie unbedingt mit Schulklassen nutzen.

Welche methodischen oder inhaltlichen Impulse nimmst du aus dem Freifach für deine eigene, spätere Unterrichtspraxis mit?
Die einzelnen Schritte, wie man ein Projekt angeht, nehme ich für meine spätere Unterrichtspraxis mit. Feldforschungen und dessen genaue Betrachtungsbestandteile sind gute Mittel für Kinder, sich spezifisch auf etwas fokussieren und erarbeiten zu können. Ebenfalls werde ich mir gerne die Zeit nehmen, mit meiner Klasse die Möglichkeiten des Kunstmuseums auszuschöpfen.

Das Potential und die Qualität der Zusammenarbeit von Kunstschaffenden und der Institution Schule wurde durch das AIR-Projekt einmal mehr ersichtlich. Wie könnte deiner Meinung nach an Schulen die Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur weiter gefördert werden?
Sicherlich durch vermehrte Projekte wie diesem. Künstlerinnen und Künstler sollten mehr Möglichkeiten erhalten, mit Schulklassen zusammen arbeiten zu können. Durch den Austausch von Kunstschaffenden mit Kindern können wunderbare Dinge entstehen, welche für alle einen Mehrwert erbringen.

 

  • Dieses Buch / diese Musik / diesen Film würde ich auf die berühmte einsame Insel mitnehmen: Das Café am Rande der Welt, Oldies but Goldies, U.N.C.L.E
  • Ein Leben ohne Kultur ist wie: ein Blumenstrauss ohne Wasser
  • Da werde ich sprachlos: Wenn man anhand der Kunst, die Leidenschaft des Künstlers oder der Künstlerin zu spüren bekommt.
  • In fünf Jahren möchte ich, dass Kultur: einen höheren Stellenwert in unserer Gesellschaft und in unserem Schulsystem bekommt.