kklick

Erster Kulturverantwortlicher an Schulen im Kanton Glarus

Erster Kulturverantwortlicher an Schulen im Kanton Glarus

Die Primarschule Hätzingen hat die Nase vorn!

17.04.2020 - Menschen

Hans Rudolf Forrer unterrichtet an der Primarschule Hätzingen im Kanton Glarus. Er ist Schulhausvorstand, Landratsvizepräsident und alt Gemeindepräsident von Luchsingen. Zudem ist er unser erster Kulturverantwortlicher an Schulen im Kanton Glarus!

In welchen Bereichen Deines Lebens hast Du Kultur als wichtig erlebt?
Privat: Bereits als Schüler habe ich gerne gesungen und musiziert. Nach der Lehrerausbildung absolvierte ich als Klarinettist die Militärtrompeter-RS. Auch trat ich dem Glarner Singverein und dem Männerchor Hätzingen-Luchsingen bei. Während 9 Jahren war ich Vorstandsmitglied der Kulturorganisation des Grosstals namens «AG der 7». Selbstverständlich zähle ich auch das Lesen zur Kultur und ich bin Besucher zahlreicher kultureller Veranstaltungen auf allen Ebenen.

Als Lehrer: Während Jahren hatten wir das Glück mit unserer Primarschule Weihnachtsspiele zu einheimischen, historischen Themen aufführen zu können (geschrieben von unserem Kollegen Roland Schiltknecht). Kinder verschiedener Kulturen konnten so gut integriert werden. Zusätzlich besuchen wir mit allen Kindern regelmässig neue Ausstellungen (z.B. im Thomas-Legler-Haus Diesbach, im Freulerpalast Näfels, etc.).

Als Gemeinderat: Zwischen 2000 und 2003, als Gemeinderat der alten Gemeinde, führte ich das Ressort Verkehr, Tourismus, Kultur. Auch als Gemeindepräsident der fusionierten Gemeinde Luchsingen durfte ich an zahlreichen kulturellen Anlässen teilnehmen. Etwas vom Eindrücklichsten dabei war für mich die Begegnung mit dem Dalai Lama in Zürich. Und so bin ich stolz, dass die Tibeter in unserer Region ihre Kultur bis zum heutigen Tag pflegen.

Wie schafft es eine engagierte Lehrperson neben dem Sport auch der Kultur im Unterricht einen guten Platz einzuräumen?
Kultur bzw. Kulturtechniken kommen eigentlich in jedem Fach vor. Insbesondere in den gestalterischen Fächern wie Zeichnen, Handarbeiten und Werken können sich die Kinder ausleben. (Schade, dass uns Klassenlehrpersonen das kreative Fach Werken weggenommen und an die TTG-Lehrpersonen übertragen worden ist).
Ich kann mir vorstellen, dass Schulen im Hauptort Glarus schneller Kultur geniessen können, als wir im Hinterland, da wir ja extra nach Glarus fahren müssen, um z.B. das Kunsthaus zu besuchen. Daher kommt ein Besuch dort eindeutig zu kurz, obwohl die Verantwortlichen des Kunsthauses sich riesig Mühe geben, die Schulen auf ihre Angebote aufmerksam zu machen.

Was hat sich für Dich als Lehrperson verändert, seit dem der Kanton Glarus seine kulturellen Angebote ebenfalls auf kklick präsentieren kann?
Da es für uns relativ neu ist, hatten wir Glarner Lehrpersonen noch nicht so viel Zeit, uns vertiefter mit den kulturellen Angeboten in der übrigen Ostschweiz auseinander zu setzen. Ein grosser Vorteil ist sicher, dass wir nicht mehr lange auf den einzelnen Webseiten der verschiedenen Institutionen suchen und die Angebote vergleichen müssen. Mit kklick finde ich mit wenigen Klicks alle auf ihre Qualität geprüften Angebote klar und übersichtlich auf einer einzigen Website präsentiert. Das ist äusserst praktisch!

Welches Angebot sollte dringend noch geschaffen werden?
Wenn man sieht, dass auf www.kklick.ch bereits über 300 Angebote aufgeschaltet sind, muss man doch mehr als zufrieden sein! Wir können uns nicht jeden Tag Reisen leisten und müssen mit unserem Klassenbudget sorgfältig umgehen.

Findest Du es wichtig, dass ausserschulische Lernorte besucht werden? Wie viel Zeit sollte Euch Lehrpersonen dafür zur Verfügung stehen?
Ja, ich finde es äusserst wichtig, dass wir Lehrpersonen gewisse Inhalte, die wir im Schulzimmer z.B. im Fach NMG besprochen haben, auch vor Ort (im Naturzentrum Glarnerland, in der Tektonikarena Sardona, im Kunsthaus Glarus, im Freulerpalast, etc.) vertiefen können. Zum Glück sieht der Lehrplan Volksschule den Besuch von ausserschulischen Lernorten vor.

Welche Rolle kommt den Kulturvermittler*innen in den Institutionen zu?
Für mich sind Kulturvermittler*innen wie Brückenbauer. Wir sind die Experten für den Schulstoff, die Kulturvermittelnden haben ein zusätzliches Wissen auf ihrem Spezialgebiet. Dies nutzen zu können finde ich toll!

Weshalb ist es wichtig, dass sich im Kanton Glarus noch weitere Kulturverantwortliche Lehrpersonen an Schulen bei kklick melden?
kklick entlastet die Lehrpersonen auf ihrer Suche nach Vermittlungsangeboten an ausserschulischen Lernorten. Eine Kulturverantwortliche Lehrperson an einer Schulen erhält von kklick regelmässige Infos zu aktuellen Vermittlungsangeboten sowie Weiterbildungen und wird so zur persönlichen Ansprechperson im Schulhaus. Schliesslich können die Schüler*innen von diesen Angeboten nur profitieren.

Herzlichen Dank für das Interview!