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Online-Umfrage Kulturverantwortliche TG

Online-Umfrage Kulturverantwortliche TG

12.05.2022 - Aktuell

Anfang 2022 führten wir unter den Kulturverantwortlichen im Kanton Thurgau erstmals seit der Gründung des Netzwerks 2015 eine Online-Umfrage durch. Wir danken allen Thurgauer Kulturverantwortlichen, die sich Zeit für die Beantwortung der Fragen genommen und uns damit zu neuen Erkenntnissen verholfen haben!

Auch wenn die Umfrage selbstverständlich anonymisiert stattfand, blitzt beim Interpretieren der Daten die eine oder andere Person vor dem geistigen Auge auf, die sich hinter den Zahlen und Angaben verbergen könnte. Dies steht einer objektiven Betrachtungsweise nicht im Wege, sondern ist vielmehr ein Zeichen dafür, wie stark unser Netzwerk auf persönlichen Begegnungen, Erfahrungen und individuellem Austausch basiert. Die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage fassen wir hier kurz zusammen.

Basisdaten
An der Umfrage teilgenommen haben 38 der 102 angeschriebenen Kulturverantwortlichen aus dem Kanton Thurgau, was ungefähr einem durchschnittlichen Rücklauf entspricht. 2015 waren im Kanton Thurgau 50 Lehrpersonen als Kulturverantwortliche angemeldet. Bis 2022 hat sich diese Zahl verdoppelt. Von den 38 Personen, die an der Umfrage teilgenommen haben, zählen mindestens 10 zu den Kulturverantwortlichen der ersten Stunde! Schön, dass sie uns immer noch treu sind in ihrem Engagement für die kulturelle Bildung. Während 8 Personen nicht mehr nachvollziehen können, seit wann sie als Kulturverantwortliche tätig sind – was wiederum für uns durchaus nachvollziehbar ist –, sind 10 zwischen 2016-19 zum Netzwerk gestossen und ebenfalls 10 in den von Corona geprägten Jahren 2020 und 2021. Als Grund für die Anmeldung als Kulturverantwortliche*r haben 20 Personen Eigeninteresse angegeben, 7 Personen wurden von ihrer Schulleitung auf die Möglichkeit hingewiesen und 10 haben die Tätigkeit von einer anderen Lehrperson übernommen.

Motivation
Auf die Frage «Was motiviert Dich, an Deiner Schule Kulturverantwortliche*r zu sein?» erhielten wir 37 unterschiedliche Antworten. Sehr oft spielt das Eigeninteresse eine grosse Rolle; die persönliche Begeisterung für Kunst und Kultur will an die Schülerinnen und Schüler sowie ans Kollegium weitergegeben werden: «Ich bin selber oft kulturell unterwegs, besuche Museen, Konzerte, Lesungen,... und finde es spannend, diese bereichernden Erlebnisse auch den Schülern zu vermitteln.» Oder: «Gerne möchte ich meinen SuS auch solche kulturellen Glücksmomente ermöglichen (professioneller als ich es kann).» Zudem wurde in den Antworten oft die Relevanz von Kulturvermittlung betont und dass Kultur in der Schule leider immer noch zu kurz komme.

Tätigkeitsbereich
Die Antworten auf die Frage «Was machst Du als Kulturverantwortliche*r an Deiner Schule?» fallen so vielfältig aus, wie es die individuellen Ausgestaltungsmöglichkeiten des Tätigkeitsbereichs vorsehen: Die Kulturverantwortlichen sind Ansprechperson in Sachen Kultur für das Schulteam (30), informieren das Schulteam regelmässig über aktuelle Angebote der Kulturvermittlung für Schulklassen (21), sie kennen sich auf der Plattform www.kklick.ch aus (13), beraten das Schulteam bei der Abwicklung von Buchungen (7) oder bei der Finanzierung von Kulturangeboten (13), organisieren die Lesungen «Literatur aus erster Hand» (14), sind für die Schulbibliothek zuständig (11), organisieren kulturelle Anlässe an ihrer Schule (27) oder Kulturanlässe und Weiterbildungen für das Schulteam (6) oder entwerfen nachhaltige Kulturkonzepte für ihre Schulen (2).

Fast zwei Drittel der Befragten (24) wenden dafür ca. 20 Stunden pro Schuljahr auf, 9 schätzen ihren Einsatz auf 20-40 Stunden ein. Eine finanzielle Entschädigung für ihren Einsatz erhalten nicht alle Kulturverantwortlichen. Während 12 im Rahmen des Berufsauftrags und 2 aus dem Globalbudget der Schule entschädigt werden, übt mit 23 Personen die Mehrheit ihr Engagement für Kultur ehrenamtlich aus. Davor ziehen wir den Hut! Und überlegen uns zugleich, wie man diese Situation verbessern könnte.

Kommunikation und Information
Die analogen wie digitalen Kommunikationsmedien und -kanäle sowie die Veranstaltungen von kklick werden von den Kulturverantwortlichen gerne genutzt, um sich über Kulturangebote für Schulklassen zu informieren. Dazu gehören die Plattform www.kklick.ch (31), die kklick-Broschüre (29), die Netzwerktreffen (24), die Broschüre «Literatur aus erster Hand» (20) und die kklick-Newsletter (15). Auch direkt bei den Kulturinstitutionen oder Kulturschaffenden (15) oder über andere Online-Plattformen (11) machen sich die Kulturverantwortlichen kundig. Die Newsletter werden von 23 Personen als anregende und wichtige Informationsquelle bezeichnet – vorausgesetzt, es bleibt die Zeit, sich dem digitalen Lesestoff zu widmen (17).

Netzwerktreffen
Die kklick-Netzwerktreffen werden von 20 Kulturverantwortliche als fixe Jahrestermine aufgefasst, 15 Personen besuchen die Treffen, sofern sich keine Terminkollisionen ergeben, berufliche Verpflichtungen, Ressourcen und Erreichbarkeit es zulassen. Am meisten interessieren sich die Kulturverantwortlichen für neue Kulturorte, Kulturschaffende und -vermittelnde an den kklick-Netzwerktreffen (32). Viele schätzen auch praktische Informationen zu Kulturvermittlungsangeboten für die Schule (29) sowie den Austausch mit anderen Kulturverantwortlichen (19). Theoretische Inputs zum Themenbereich Kulturvermittlung und kultureller Bildung stehen an dritter (19) und die Möglichkeit, sich interaktiv zu beteiligen und mitzugestalten an vierter Stelle (12).

Finanzielle Unterstützung für Schulen bei Besuchen von Kulturvermittlungsangeboten
Die Möglichkeit, für Besuche von Kulturvermittlungsangeboten Gesuche um finanzielle Unterstützung beim Kulturamt Thurgau einzureichen kennen (25) und nutzen (28) die meisten Kulturverantwortlichen. Nur drei Personen wurden erst durch diese Umfrage auf dieses Unterstützungsangebot aufmerksam. Wir gehen davon aus, dass auch sie nächstens beim Kulturamt einen Antrag einreichen.

Wünsche und Bemerkungen
«Nichts, das Angebot ist ausgewogen und gut so wie es ist», antworten 19 der Befragten auf ihre Wünsche an das Kulturverantwortlichen-Netzwerk angesprochen. 22 Personen fänden Arbeitsmaterialien zum Kulturangeboten und kultureller Bildung als Downloads nützlich und hilfreich, 6 Personen würden mehr Möglichkeiten zu informellem Austausch unter Kulturverantwortlichen zu bestimmten Themen schätzen. An letzter Stelle steht der Austausch via Social Media, für den sich nur 2 Kulturverantwortliche begeistern können.

Besonders gefreut haben uns all die persönlichen Mitteilungen und Bemerkungen, mit denen die Kulturverantwortlichen die Umfrage abgeschlossen haben. Die Danksagungen und die Komplimente an kklick, aber auch die achtsamen, kritischen Anmerkungen befeuern unsere Motivation, das Netzwerk der Kulturverantwortlichen an den Thurgauer Schulen zu stärken und auszuweiten.

Bei Interesse an den vollständigen Umfrageergebnissen, melden Sie sich bei stefanie.kasper[at]kklick.ch.