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Vermittlung ist mehr als Museumspädagogik

Vermittlung ist mehr als Museumspädagogik

Neuer Leitfaden zur Kulturvermittlung

22.04.2021 - Theorie

Die Vermittlungsarbeit ist einem ständigen Prozess unterworfen.
Deshalb hat der Deutsche Museumsbund seinen Leitfaden von 2008 völlig überarbeitet und unter dem Titel «Bildung und Vermittlung im Museum gestalten» neu herausgebracht. Lag 2008 der Fokus noch darauf, der Vermittlungsarbeit im Museum eine Berechtigung zu geben, d.h. sie aus ihrem Nischendasein zu befreien und die Museumspädagogik anhand von Checklisten zu professionalisieren, bietet der aktuelle Leitfaden Anregungen zu einem beinahe revolutionären Verständnis des Miteinanders von verschiedenen Berufsgattungen innerhalb des Museums. Exemplarisch wird ein möglicher Weg aufgezeigt, der vom Zielgruppendenken und von additiven Vermittlungsangeboten wegführt, hin zu einer neuen Positionierung der Kulturvermittlung als gleichwertigem Partner: Ja, Bildung und Vermittlung wird pointiert als der treibende Motor von Museen bezeichnet!

«Vermittlung ist mehr als Museumspädagogik!»
postuliert David Vuillaume und hebt die zentrale Rolle hervor, die der Kulturvermittlung zusteht. Er ist Geschäftsführer des Deutschen Museumsbundes Berlin und Mitherausgeber des neuen Leitfadens. Das Museum soll nicht mehr nur Objektkonservator und Lieferant von Informationen sein, sondern sich auch selbstbewusst als ganzheitlichen Lernort verstehen und positionieren. Nur so fühlt sich ein zunehmend aktives Publikum angesprochen! Viele Ausstellungen werden auch heute noch entwickelt, ohne dass bei der Konzeption die Vermittlung schon mitgedacht wird. Wünschenswert wäre daher, dass die Erfahrung der Kulturvermittelnden in die Ausstellungsgestaltung einfliesst und miteinbezogen wird. In den Niederlanden bspw. waren die Finanzen ausschlaggebend, weshalb plötzlich Themen im Museum aufgegriffen worden sind, die für die Besuchenden eine echte Relevanz haben.

Gesellschaftliche Relevanz
Die Vermittlungsarbeit kann weiter an Bedeutung gewinnen, wenn die Vermittelnden nicht bloss ihre bisherigen Besucher*innen kennen, sondern auch die Bedürfnisse all jener auf dem Radar haben, die noch nicht zu ihren Gästen gehören! Grossen Worten sollen Taten folgen, deshalb ist dieser Leitfaden entstanden.

Wer wird angesprochen?
Der Leitfaden ist für alle gedacht, die mit Bildung und Vermittlung zu tun haben: Institutionen, Museen und Kulturvermittler*innen. Die praxisorientierte, ansprechend gestaltete Broschüre soll Argumentationshilfe sein für ein selbstbewussteres Verständnis der Vermittlungsarbeit, sowie als Tool zur Weiterentwicklung der eigenen Angebote dienen.

Welche Inputs bietet der Leitfaden?
Auf grundlegende Fragen zu Bildung und Vermittlung im Museum wird ebenso eingegangen, wie auf methodische Bereiche (Methoden- und Formatvielfalt) sowie Themen zur Publikumsorientierung und Vernetzung, als auch auf theoretische Bereiche (Objektbezug und Prozesshaftigkeit).

Die lesenswerte Broschüre gibt’s hier gratis als Download:

«Leitfaden – Bildung und Vermittlung im Museum gestalten»
Herausgegeben vom Deutschen Museumsbund e.V. und dem Bundesverband Museumspädagogik e.V. in Kooperation mit lab.bode Staatliche Museen zu Berlin – Initiative zur Stärkung der Vermittlungsarbeit in Museen, Berlin. (2020). 92 Seiten
ISBN 978-3-9819866-7-9