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«Es geht um die sprachliche Gewandtheit»

«Es geht um die sprachliche Gewandtheit»

Oberstufenschüler*innen nutzen Icon Poet im Deutschunterricht

05.06.2020 - Praxis

Icon Poet, ein Buch und eine Veranstaltung bei der das Publikum alle Geschichten dieser Welt kennenlernt – wirklich alle. Die Poetinnen und Poeten, die jeweils am Icon Poet mitmachen, würfeln mit fünf Würfeln und aus den Symbolen, die liegenbleiben, müssen sie innert drei Minuten eine Geschichte schreiben und im Anschluss vortragen.

Icon Poet ist sogar schon im Schulalltag angekommen. Genauer gesagt bei Sabine Honold, die Sekundarschüler*innen in Neukirch unterrichtet. Schon seit fünf Jahren ist Icon Poet Teil des Deutschunterrichts. «Unser Schulleiter hat uns damals das Buch gezeigt und gesagt, das sei ein tolles Gesellschaftsspiel. Wir haben daraufhin die Macher angerufen und Lukas Frei kam bei uns in der Schule vorbei, um das Spiel und dessen verschiedene Formen vorzustellen. Nun ist es seit fünf Jahren fixer Bestandteil bei uns im Deutschunterricht», sagt Honold.

«Alle haben einen Zugang zur Sprache»

Auf die Frage, ob das Spiel die Kreativität oder aber die Sprache einzelner Schüler*innen verbessert hätte, gibt es keine so klare Antwort. «Es ist schwer zu sagen, ob Einzelne sich wegen Icon Poet verbessert haben. Aber es ist eine andere Herangehensweise an die Sprache», sagt Honold. Man gehe nicht mit dem Rotstift über die Geschichten, die Schüler*innen erhalten Applaus und es bietet jedem die Möglichkeit, mit der Sprache zu spielen. «Manchmal nutze ich das Spiel als Einstieg in die Deutschstunde, manchmal als Schlusspunkt. Alle haben so einen neuen Zugang zur Sprache und wer weiss, vielleicht traut sich jemand später, Geschichten oder ähnliches zu schreiben», sagt Honold.

«Es regt die Fantasie an»

Mit Icon Poet sind viele Geschichten möglich – laut den Machern alle Geschichten dieser Welt. «Es ist etwas Modernes, aber je nach Würfel können Schüler*innen auch die alte Zeit auf das Papier bringen und alte Wörter einbauen. Es regt die Fantasie an und die Schüler*innen müssen das Publikum und nicht die Lehrerschaft überzeugen», sagt Honold, die das Spiel selbst gerne spielt. «Ich schaue mir auch gern den Wettstreit an den Icon-Poet Abenden in der Militärkantine an und versuche mitzuschreiben», so die Lehrerin.

Schüler als Joker eingesetzt

Nachdem das Spiel schon längst ein Teil des Unterrichts war, folgte schliesslich dann der Besuch mit der Klasse an einem solchen Wettstreit in der Militärkantine. «Ich wollte den Schülern zeigen, wie das abläuft und wie sprachgewandt manche der Poet*innen und Gäste sind», sagt Honold. Natürlich hat die Klasse fleissig mitgeschrieben, denn die Gäste können auch einen Joker einsetzen, wenn sie selbst keine Geschichte niederschreiben konnten in der vorgegebenen Zeit. «Zwei meiner Schüler haben bei den Geschichten mitgeschrieben, bei denen ihnen etwas eingefallen ist. Es hat sich schliesslich ergeben, dass sie als Joker eingesetzt wurden. Es war mutig, sich da vorne hinzustellen und die Geschichte vorzutragen», sagt sie. Einer der beiden hat sich den Punkt schliesslich geholt, er habe gut gereimt, der Text sei lustig gewesen. «Er hat die Symbole der Würfel aus Jugendsicht gedeutet, es war eine gute Geschichte und das Publikum hat sich für ihn entschieden», sagt Honold.

Der Mut, vor der Klasse zu stehen

Der Besuch in der Militärkantine kam bei den Schüler*innen gut an und bestätigte auch Sabine Honold darin, weiterhin Icon Poet im Deutschunterricht einfliessen zu lassen. «Es geht um die Fantasie, die sprachliche Gewandtheit und nicht nur um die Rechtschreibung. Es gibt viele Lacher, man kann mitfühlen und man kann reimen oder einfach eine Geschichte schreiben sowie Geräusche einbauen. Ein bisschen hat es auch mit Schauspielerei zu tun und damit, mit seiner Fantasie und dem Mut vor der Klasse zu stehen und vorzulesen», sagt Honold.