Helme auf!
Helme auf!
Rückblick kklick-Netzwerktreffen #41
02.12.2024 - Aktuell
Am 20. November 2024 fand das 41. kklick-Netzwerktreffen im beeindruckenden Bergwerk Gonzen in Sargans statt. Unter dem Motto «Schätze der Region entdecken» kamen Lehrpersonen, Kulturverantwortliche und Kulturanbietende zusammen, um Inspiration für kreative Schulprojekte zu sammeln und sich auszutauschen.
Nach einem Grusswort von Bernhard Hauser, Schulratspräsident der Gemeinde Sargans, gaben Jelena Moser (Kulturagentin) und Karin Bäumlin (Kulturverantwortliche der Primarschule Niederuzwil) einen Einblick in das Projekt «Kulturagent.innen für kreative Schulen». Karin Bäumlin beschrieb eindrucksvoll, wie bereichernd die Kulturagentin für ihre Schule ist – ein inspirierendes und entlastendes Element zugleich. Ihre Begeisterung wirkte ansteckend und machte Lust auf eine Teilnahme an diesem spannenden Projekt.
Eines der Herzstücke jedes kklick-Netzwerktreffens sind die ausgewählten Inputs, welche den Teilnehmenden ermöglichen, thematisch ausgewählte, kulturelle Angebote genauer kennenzulernen und Lust machen, diese mit der eigenen Schulklasse zu erleben.
Kriegspfad? Friedensweg!
Urs Engeler und Pius Süess nahmen die Anwesenden mit auf eine virtuelle Reise entlang der Appenzeller Friedens-Stationen – einer regionalen Alternative zu historischen Kriegspfaden. Der Weg, der sich zwischen Walzenhausen und Heiden erstreckt, ist eine Hommage an Humanität, Zivilcourage und Solidarität. Er basiert auf einem Lehrmittel und bietet eine Vielzahl an Anknüpfungspunkten für den Unterricht. Die Teilnehmenden erfuhren, wie Schulklassen durch die Geschichte von Friedensbotschaften inspiriert werden können, und erhielten praktische Tipps zur Organisation einer Wanderung. Die Verbindung von Bildung und Natur regte dazu an, diesen Weg als ausserschulisches Erlebnis in den Unterricht einzubinden.
Von der Stärke des Papiers
Für den Frieden steht auch das Paxmal. Ein beeindruckendes Friedensdenkmal des Künstlers Karl Bickel, welches Noëmi Bechtiger, Kuratorin des museumbickel vorstellte. Das monumentale Werk, das hoch über Walenstadt thront, lädt Schulklassen ein, sich auf eine philosophische und künstlerische Auseinandersetzung einzulassen. Im praktischen Teil des Inputs durften die Teilnehmenden selbst kreativ werden: Mit Post-its sollten sie den höchsten Turm bauen. Dies brachte nicht nur viel Lachen und Ausprobieren mit sich, sondern verdeutlichte auch die Vielseitigkeit von Papier als Material. Mit ebendiesem arbeitet der Künstler Michael Eul, dessen Werke ab März 2025 im museumbickel zu sehen sein werden. Die Begeisterung über die Entdeckung des Paxmals als ein beeindruckender Schatz der Region rund um den Walensee war im Raum spürbar, und auch das Museum in Walenstadt als ausserschulischen Lernort hat sich auf der planerischen Landkarte der teilnehmenden Lehrpersonen an diesem Nachmittag einen Platz geschaffen.
Rauschen vor felsiger Kulisse
Im dritten Input präsentierte Denise Kirchner die Geschichte der Taminaschlucht und des Alten Bads Pfäfers. Einst wurden Patienten in Körben in die Schlucht abgeseilt, um in den heilenden Thermalquellen zu baden. Die interaktive Führung, die Schulklassen heute geboten wird, vermittelt diese historische Entwicklung anschaulich und integriert die beeindruckende Umgebung der Schlucht, aus welcher das Thermalwasser sprudelt. Das Rauschen der Lüftung in der Bahnhalle des Bergwerks versetzte die Teilnehmenden dann auch geräuschvoll in ebendiese Schlucht, deren einzigartige Kulisse Lehrpersonen die Möglichkeit bietet, Geologie, (Kultur-)Geschichte und Natur in einem Ausflug zu vereinen.
Felsig war auch die Kulisse im Restaurant Bergwerk während der Pause. In den Fels gebaut und mit einem Display versehen, das lebensgrosse Figuren und die Geschichte des Erzabbaus präsentiert, bot es eine besondere Atmosphäre. Bei Kaffee und Kuchen tauschten sich die Anwesenden rege aus, verschiedene kklick-Kulturanbietende informierten über ihre Angebote.
Helme auf!
Der krönende Abschluss des Netzwerktreffens war die erlebnisreiche Führung im Bergwerk; ein abenteuerliches Erlebnis, das mit der Anfahrt in den kleinen Waggons, gezogen von einer ebenso kleinen elektrischen Lok, begann. Mit Schutzhelmen ausgestattet und die Ellenbogen eingezogen, ging es auf Schienen durch enge, dunkle Gänge tief ins Innere des Bergwerks. Die Felswände waren zum Greifen nah, und das rumpelnde Bähnli verstärkte das Gefühl, auf eine Zeitreise zu gehen. Am «Hauptbahnhof», rund zwei Kilometer im Inneren des Berges, erfuhren die Teilnehmenden Details über die Geschichte des Erzabbaus, die schwierigen Arbeitsbedingungen und die enorme Menge an gefördertem Erz. Die Erläuterungen der Führer brachten die Herausforderungen des Bergarbeiterlebens auf eindrucksvolle Weise näher. Obwohl die Gänge geräumig genug waren, freuten sich alle, nach einer Stunde dem Tageslicht wieder etwas näher zu sein. Beeindruckt von der Führung war aus mehreren Ecken der Wunsch zu hören, dieses Erlebnis auch den eigenen Schulklassen zu ermöglichen.
Nach der Führung bot der abschliessende Apéro Gelegenheit, den Nachmittag und alle Eindrücke Revue passieren zu lassen. Bei Wein und Häppchen wurden Projekte und Ideen ausgetauscht, die von den gewonnenen Eindrücken inspiriert waren. Das Netzwerktreffen hat nicht nur die kulturellen Schätze der Region ins Zentrum gestellt, sondern wiederum eine Plattform für Austausch, Inspiration und Zusammenarbeit geschaffen. Und wurde dank des Engagements aller Beteiligten an diesem Nachmittag selbst zu einem kleinen Schatz.