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Rückblick Netzwerktreffen #15 AR/GL/SG

Rückblick Netzwerktreffen #15 AR/GL/SG

Kulturverantwortlich? Aber wie!

25.03.2022 - Aktuell

Im altehrwürdigen Hochschulgebäude Mariaberg der Pädagogischen Hochschule St.Gallen in Rorschach widmete sich das 15. kklick Netzwerktreffen AR/GL/SG den Möglichkeiten und Herausforderungen von Kulturverantwortlichen an Schulen.

Ganz nach dem Motto des Netzwerktreffens «Lehren und Lernen mit und von der Kultur» erhielten die Teilnehmenden zuerst einen Einblick in das Artist in Residence-Programm der PHSG. Daniel Schuoler, Dozent im Fachbereich Gestalten, stellte das Programm vor und berichtete vom Prozess, wie die teilnehmenden Künstlerinnen Asi Föcker, Beate Frommelt und Claudia Marolf gesucht und vor allem gefunden wurden. Er zeigte sich begeistert, dass die künstlerischen Prozesse der Artists in Residence sicht- und fassbar werden, auch dank dem improvisierten Atelier direkt auf dem Campus. Dieses ist zu bestimmten Zeiten für Interessierte offen, die Studierenden erleben die Entstehung direkt und hautnah. Zum Beispiel beim Blick in den Garten, dessen Fläche Ausgangspunkt des Projekts ist und Inspiration für die Künstlerinnen, etwas zu kultivieren, entstehen und wachsen zu lassen.

In besagten Garten begab sich dann auch die erste von drei Gruppen, in die die Teilnehmenden des Netzwerktreffens eingeteilt wurden. Beate Frommelt und Claudia Marolf führten diese auf einem Gang um das quadratische Geviert, das als Kopie zum Innenhof des ursprünglich als Kloster erbauten Gebäudes angelegt wurde. Das stille (Be-)Gehen als Ritual, so wie von der Architektur des Ortes vorgegeben. Die Teilnehmenden schwiegen, nur Vogelgezwitscher, die Krähen und das Kies unter den Schuhen waren zu hören. Eine simple Choreografie, die an diesem Ort aber eine Wirkung entfaltete. Wieder am Ausgangspunkt fragten die beiden Künstlerinnen in die Runde, wie es allen ergangen sei. «Friedlich» und «Schön» waren Antworten, aber auch spürbare Widerstände gegen die uniformierte Bewegung. Beate Frommelt nickte lachend, Karawanen seien eben nicht für alle.

Nicht als Karawane aber in der Gruppe ging es weiter ins Musikzimmer zu Asi Föcker, die in der Regel im Freien mit dem Sonnenlicht und Reflektionen arbeitet. Dem leicht bedeckten Himmel geschuldet, gab sie an diesem Nachmittag mittels Lampen einen Einblick in ihre Arbeitsweise. Die Teilnehmenden zauberten dank Spiegeln in den Händen Lichtkreise an die Wand. Und erlebten den Effekt, wie Distanz die eigenen, minimalen Bewegungen plötzlich um ein Vielfaches verstärkt. Der Versuch, alle Lichtkreise in der Mitte zu einem einzigen grossen Rund zusammen zu bringen, führte zu Gelächter: Welcher Kreis ist nun der eigene? Es sind Fragen wie diese, die Asi Föcker interessieren: Wer ist man selbst? Was ist meine Orientierung?

Die Orientierung im Kreuzgang fiel dank des geometrischen Raumplanes des Gebäudes einfacher und zurück im Plenarsaal empfing Kristin Ludin von der Fachstelle Theater der PHSG und Projektleiterin des Artist in Residence-Programmes stellvertretend für Sabrina Thöny, die leider nicht vor Ort sein konnte, die Gruppe. Bei einer Übung im Innenhof erfuhren die Teilnehmenden wortwörtlich am eigenen Leib, wie ein Positionswechsel neue Blickwinkel und damit auch Sicht- und Wahrnehmungsweisen ermöglicht. Wer zuerst direkt an der Mauer stand und an ihr hochblickte, fand sich nach einem Wechsel mit einer anderen Person in der Mitte des Hofes mit Rundumblick. Kristin Ludins Input: Genauso kann ein künstlerisches Projekt im eigenen Schulhaus den Schülerinnen und Schülern neue Betrachtungsweisen und ungewohnte Blickweisen auf Gewohntes ermöglichen. Was Kunst ausserdem kann oder gerade eben auch nicht? Fragen hierzu wurden zum Abschluss auf Zettel geschrieben: Für wen wird Kunst gemacht? Wieviel Wert hat Kunst? Ist Kunst kunstvoll? Und stillt Kunst Hunger?

Die anschliessende Kaffeepause im Innenhof bot nicht nur die Möglichkeit, den eigenen Hunger zu stillen, sondern vor allem auch die Gelegenheit mit den anwesenden Kulturanbietenden ins Gespräch zu kommen, neue Angebote zu entdecken oder auch gezielt Fragen zu stellen.

Ins Gespräch kommen, darum ging es auch in der zweiten Hälfte des Nachmittages nach der Pause. Sechs so genannte World Cafés widmeten sich ebenso vielen, relevanten Fragestellungen rund um das Wirken als Kulturverantwortliche an Schulen. In wechselnden Zusammenstellungen diskutierten die Teilnehmenden angeregt über die Herausforderungen, das Rollenverständnis oder auch die konkreten Aufgaben als Kulturverantwortliche in ihren Schulhäusern. Gründe und Motivation für die Tätigkeit wurden ausgetauscht, die Frage nach vorhandenen oder absenten Kulturbudgets gestellt und gemeinsame Wünsche definiert.

Der engagierte Austausch und die Ergebnisse der jeweiligen World Cafés fassten die Moderierenden zum Abschluss für alle kurz zusammen. Es zeigte sich: Die unterschiedlichen Themenkreise überschnitten sich in grundlegenden Aspekten wie Finanzen, Kommunikation aber auch dem Wunsch nach Klarheit zur Tätigkeit der Kulturverantwortlichen. Erkenntnisse wie diese Schnittmenge, sowie überhaupt die Ergebnisse dieses regen und wichtigen Austausches, dienen kklick auch als Grundlage für mögliche Massnahmen zur Unterstützung und weiteren Stärkung der Kulturverantwortlichen.

Das 15. kklick-Netzwerktreffen AR/GL/SG zeigte einmal mehr, wie wichtig persönliche Begegnungen und ein direkter Austausch sind und wie fruchtbar die Resultate daraus sein können. kklick dankt allen Teilnehmenden ganz herzlich für die konstruktiven Gespräche und Inputs. Wir freuen uns auf die nächste Gelegenheit, uns mit euch allen auszutauschen.