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Rückblick Netzwerktreffen #18 TG

Foto: Anna Hunziker

Foto: Raffael Soppelsa

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Foto: Anna Hunziker

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Foto: Raffael Soppelsa

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Rückblick Netzwerktreffen #18 TG

Ton, Steine, Scherben,... Holz, Feuer und so viel mehr

20.03.2023 - Aktuell

Wann kamen eigentlich die ersten Römer in den Kanton Thurgau?* Eine schlichte Frage, deren Beantwortung dennoch nicht allen leicht fallen dürfte. Am Netzwerktreffen #18 vom 8. März 2023 erhielten die gut 30 teilnehmenden Kulturverantwortlichen, interessierten Lehrpersonen, Kulturvermittler:innen und Kulturschaffenden von Urs Leuzinger und Iris Hutter eine exklusive Tour d'Horizon im Museum für Archäologie Thurgau und im Amt für Archäologie Thurgau. Und dabei klärte sich nicht nur der Zeitpunkt der Romanisierung in der Bodenseeregion (* Im Jahr 15 vor Christus wurden die Gebiete nördlich der Alpen von den römischen Truppen eingenommen. Schriftlich überliefert ist sogar eine Seeschlacht auf dem Bodensee). Ob Knochen, römische Münzen, Schreibtafeln oder Tonscherben – jedes Exponat im Museum beinhaltet so viel Geschichte und Geschichten, dass der Alltag unserer römischen oder alemannischen Vorfahren plötzlich zum Greifen nahe scheint.

Das Museum für Archäologie Thurgau bietet für Schulklassen Führungen zu den beliebten Themen Pfalbauer oder Römerzeit sowie massgeschneiderte thematische Workshops mit einzigartigem Anschauungsmaterial an, das berührt und genauer unter die Lupe genommen werden darf. Lehrpersonen, die auf eigene Faust mit ihren Klassen die Ausstellungen erkunden möchten, steht für die Vor- und Nachbesprechung ein Kursraum mit der nötigen Infrastruktur zur Verfügung. Didaktische Rollis im Museum sind mit originalem Fundmaterial aus der Jungsteinzeit, der Römerzeit und diversem Demonstrationsmaterial ausgestattet und können ebenfalls genutzt werden.

Welch intensive, hochspezialisierte und aufwändige "Vorarbeit" es jedoch benötigt, bis über einen archäologischen Fund konkrete Aussagen getroffen und spannende Geschichten abgeleitet werden können, machte schliesslich die Archäologin Iris Hutter auf dem geführten Rundgang durch das Amt für Archäologie bewusst. Unmittelbar an den jeweiligen Arbeitsplätzen erhielten die Teilnehmenden Einblicke in die verschiedenen Disziplinen, Arbeitsbereiche und -methoden der archäologischen Forschung. Als besonders beeindruckend stellte sich der Besuch des grossen Depots heraus, wo unter anderem für Grabungen benötigte Werkzeuge und Infrastruktur eingelagert sind – vom Meissel, über den Neoprenanzug, bis zum Wohnwagen und dem Motorboot. Als "Ferrari" unter den technischen Gerätschaften sticht der wohl grösste und modernste Gefriertrockner der Schweiz hervor, der 3000-jährige Hölzer "wie Pulverkaffee" haltbar macht.

Zurück im Museum gelingt es dem Museumsleiter Urs Leuzinger trotz einsetzenden Regens im Museumsgarten auf steinzeitliche Art ein Feuer zu entfachen. Dabei schlägt er geduldig Feuerstein und Pyrit aneinander, fängt die abspringenden Funken auf einem Zunderschwamm auf, nährt das Glimmen mit natürlichem Brandbeschleuniger aus Pappelsamen, getrockneten Disteln u.s.w., bis das Nestchen aus trockenem Gras nicht nur raucht, sondern in Flammen steht. So anschaulich und praxisnah kann Archäologie sein!

Die vielen Eindrücke konnten in der Pause und bei einem feinen Apéro diskutiert und verarbeitet werden. Wir danken Urs Leuzinger und Iris Hutter und dem Team des Museum für Archäologie Thurgau ganz herzlich für die spannenden Einblicke, die Gastfreundschaft und die wunderbare Zusammenarbeit und allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern am Netzwerktreffen für das grosse Interesse!