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Tue Gutes und - dokumentiere es!

Tue Gutes und - dokumentiere es!

Rückblick zum «Austauschtreffen für kklick-Kulturanbieter*innen»

05.07.2021 - Aktuell

Im Rahmen der «Austauschtreffen für kklick-Kulturanbieter*innen» erhalten die Kulturschaffenden und Kulturvermittler*innen, die mit kklick zusammenarbeiten, Inputs für ihre Arbeit an der Vermittlungsfront, Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch und zur Vernetzung untereinander. Am Dienstagnachmittag, 15. Juni 2021 fand das dritte Austauschtreffen zum Thema «Sichtbar werden und aus der Praxis lernen. Möglichkeiten und Vorteile von Dokumentationsarbeit in der Kulturvermittlung» online statt.

Weshalb soll Vermittlungsarbeit dokumentiert werden? Für wen und wie? Welche Hürden müssen beim Dokumentieren allenfalls genommen werden? Inwiefern lässt sich Dokumentationsarbeit konzeptionell in der Projektplanung anlegen? In fundierten, abwechslungsreichen und praxisorientierten Kurzreferaten griffen die beiden Referentinnen Daniela Mittelholzer, Kunstvermittlerin am Kunstmuseum St.Gallen und Co-Leitung von Kuverum sowie Amanda Unger, Verantwortliche für Öffentlichkeitsarbeit und Projektassistenz beim Projekt Kulturagent.innen Schweiz, unterschiedliche Aspekte des Themas auf und machten diese anhand konkreter Beispiele aus ihrer Arbeitspraxis nachvollziehbar.

Daniela Mittelholzer beleuchtete in ihrer Präsentation das Dokumentieren von Vermittlungsarbeit anhand des vom Kunstmuseum St.Gallen in Kooperation mit dem Dachverband Lehrpersonen Gestalten St.Gallen durchgeführten Projekts «Kunst macht Schule». Dieses wurde in unterschiedlichen Formen und für unterschiedliche Zwecke und Zielgruppen ausführlich und beispielhaft dokumentiert. Neben einer Gesamtdokumentation in Buchform entstand pro Klasse eine Broschüre mit Aussagen und Arbeiten der Projektbeteiligten, es wurden Plakate produziert, welche die gestalterischen Prozesse sichtbar machten und ein Schlussbericht samt Evaluation für die Geldgeber*innen verfasst. Die fotografische und filmische Dokumentation floss auf mehreren Ebenen mit ein. Ihr Referat schloss Daniela Mittelholzer mit dem Hinweis, dass Dokumentieren von Anfang an als selbstverständlicher Projektteil mitgeplant werden muss, damit es dann - trotz oft begrenzter Ressourcen - auch umgesetzt wird. Nur so erhält die Dokumentation eine klare Funktion und geht über den reinen „Selbstzweck“ hinaus.

Amanda Unger berichtete in ihrer Präsentation über die digitale Dokumentationspraxis im Projekt Kulturagent.innen Schweiz. Die Struktur und die Funktionen der Kulturagent.innen-Website wurden konzeptuell stark von Überlegungen mitbestimmt, wie die wesentlichen Merkmale des Projekts festgehalten werden können. Vier Aspekte rückten dabei besonders in den Vordergrund: Erstens stelle sich die Frage nach dem adäquaten Abbilden von Prozessen – im Gegensatz zu greifbaren Resultaten -, insbesondere bei langfristigen, ortspezifischen Teilprojekten. In der Form eines «Tandems» von Blog und Projektdatenbank wird diesbezüglich auf der Website eine neue Herangehensweise erprobt. Der zweite Punkt betrifft die Berücksichtigung der Mehrstimmigkeit, damit unterschiedliche Akteur*innen und damit diverse Perspektiven, Standpunkte und Haltungen abgebildet werden können. Die Beiträge im Blog sind dazu bewusst subjektiv und auf Interaktionsebene angelegt. Drittens ist es ein Anliegen, gewonnenes Wissen und Erfahrungen zu teilen und für die allgemeine Arbeitspraxis fruchtbar zu machen. Dafür steht eine Projektdatenbank zur Verfügung, die einerseits einen Überblick über alle Formate bietet, die innerhalb des Kulturagent.innen-Projekts stattgefunden haben und die ausserdem für eine einfachere Suche verschlagwortet ist. Die Projektdatenbank soll kein Ort der Ablage sein, sondern eine Ressource, die der Reflexion und Inspiration für die kulturvermittlerische Arbeitspraxis dient.

Als Teil der Sichtbarmachung von Projekten bleibt am Ende, so beide Referentinnen: die Dokumentation. Sei es als Visitenkarte, zum Aufzeigen von Haltungen und Überzeugungen, zur Kommunikation von Alleinstellungsmerkmalen und Zielen der Projekte, aber auch für alle Beteiligten - von den Projektträger*innen, potenziellen Kooperationspartner*innen bis zu den teilnehmenden Schulen und ihren Schülerinnen und Schülern.

Inspiriert durch die beiden Inputs griffen die Teilnehmer*innen des Austauschtreffens in den anschliessenden Breakout-Sessions verschiedene Aspekte des Themas auf. In Kleingruppen diskutierten die Kulturvermittler*innen und Kulturschaffenden Fragen zu Bildrechten, insbesondere wenn Kinder auf Fotos zu sehen sind, die Problematik des Zeitbudgets, das im Arbeitsalltag oft zu knapp ausfällt, unterschiedliche Formen der Dokumentationsarbeit und die Vorteile vorgängiger Überlegungen zu Form, Zielgruppe und Zielsetzungen des Dokumentierens. Abschliessend zeigte Kati Michalk den Teilnehmenden Möglichkeiten auf, ihre Projekte auf kklick zum Beispiel im Blog «kklick aktiv» als Praxisbericht zu dokumentieren und ihnen so mehr Sichtbarkeit zu verleihen.

Wir danken allen Beteiligten und Teilnehmer*innen für ihre Beiträge und die spannenden Diskussionen!

Stefanie Kasper, Geschäftsführung kklick TG