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Rahmenbedingungen für Kreativität und Innovation

Rahmenbedingungen für Kreativität und Innovation

kklick im Gespräch mit Urs Schöni

21.05.2021 - Menschen

Urs Schöni ist Schulleiter im Sekundarschulkreis Hörli in Teufen. Sein Anliegen ist es, die richtigen Rahmenbedingungen für Kreativität und Innovation zu schaffen. Unter anderem durch einen Kulturverantwortlichen an seiner Schule.

Was bedeutet es für Sie, einen Kulturverantwortlichen an der Schule zu haben?
Meine Grundhaltung ist es, gute Fachpersonen in jedem Fach zu haben, das gilt auch für die musischen Fächer. Es geht mir darum, gute Rahmenbedingungen zu schaffen für Kreativität und Innovation. Das hat auch immer viel mit Ressourcen und benötigten Zeitgefässen zu tun. Diese sollen so gut wie möglich zur Verfügung gestellt werden. Darin sehe ich meinen Spielraum als Schulleiter – und meine Motivation.

Was hat sich verändert an der Schule, seit Sie einen Kulturverantwortlichen an der Schule haben?
Ich bin seit 15 Jahren an dieser Schule und wir hatten schon immer viele Möglichkeiten für Kultur an der Schule, die wir wahrnehmen konnten. Mit einem designierten Kulturverantwortlichen ist es aber institutionalisierter, klarer. Es steht und fällt mit den Lehrpersonen. Was sind ihre Fähigkeiten und Prioritäten? Da hör ich hin, um im gemeinsamen Gespräch Möglichkeiten zu entwickeln. Im kreativen Bereich sind wir hier gut aufgestellt, vom Theater zur Musik zur Kunst. Aktuell auch Poetry Slam und neu bieten wir das Freifach Debattieren&Diskutieren an, wofür sich viele Schülerinnen und Schüler interessieren.

Welches kulturelle Ereignis würden Sie gerne mal mit/an Ihrer Schule erleben?
Als Lehrperson – das war noch vor der Jahrtausendwende – habe ich mit einer ganzen Oberstufe mal das Musical «Linie 1» aufgeführt. Das war für mich unvergesslich. 200 beteiligte Schülerinnen und Schüler, ein Saal dreimal mit grossem Publikum gefüllt, eine mega Erinnerung. Es wäre ein Traum, sowas zu wiederholen. Die Eröffnung vom neuen Schulhaus in zwei, drei Jahren, wird ein Event sein, an dem besonders auch der kulturelle Bereich seine Spuren hinterlassen kann und wird. Ein Leuchtturmprojekt, das wir jetzt dann angehen und vielleicht die Möglichkeit bietet, meinen Traum zu erfüllen.

Was können kulturelle Projekte bei den Schülerinnen und Schülern bewirken und auslösen, wie sie prägen?
Ich denke es sind Initialzündung, die wir schaffen können, dass ein Schüler, eine Schülerin plötzlich denkt: «Ah, da ist ein Bereich, den habe ich bis anhin nicht so wahrgenommen, den kenne ich persönlich noch nicht». Plötzlich entsteht Motivation und Interesse. Das auslösen und auf den weiteren Weg mitgeben zu können, ist eine Bereicherung von jeder Persönlichkeit. Auch kann ich mich erinnern, wie ich geprägt wurde – an speziellen Anlässen, die ich dann durchs ganze Leben mitgenommen habe, deren Erleben mich ein Leben lang begleitet hat.

Zum Beispiel?
Mit 15 – aufgewachsen bin ich in der Thurgauer Pampa – besuchten wir eine Aufführung vom Musical «West Side Story» am Stadttheater St. Gallen. Und das war ein Erlebnis, das mich eben auch dahin geprägt hat, dass die erwähnte Musicalgeschichte dann in meinem späteren Leben wieder aufgetaucht ist. Solche Initialzündungen sind es, die ich versuche immer wieder einzubringen bei uns auf der Sekundarstufe.

Ihre Schule, die Sekundarschule Hörli befindet sich mitten in Teufen, ein Dorf, das verschiedene kulturelle Angebote hat aber auch von der traditionellen Kultur wie dem Silvesterchlausen, also dem Brauchtum geprägt ist. Zeigt sich dieses Spektrum auch im Schulalltag?
Es war spannend zu sehen in diesen 15 Jahren, wie diese zwei Welten zusammengefunden und ein gegenseitiges Verständnis gefunden haben. Zu Anfang hatte ich den Eindruck, es waren polarisierte Gruppen, die sich gegenseitig auch bearbeitet hatten. Heute ist das anders. Die, die Chlausen gehen und vor der Schule „zauren“ gehören bei uns auch zum Alltag und man spielt sich nicht mehr gegeneinander aus. Beides wird miteinander gelebt, in gegenseitigem Verständnis und mit spielerischem Umgang. Es kommt, beispielsweise auch in Kunstprojekten, zu spannenden Verbindungen, die gelingen.

Was ist Ihr Wunsch für Ihre Schule generell?
Wir sind am Entwickeln der Vision, wie wir ins neue Schulhaus starten werden und wollen. Individualität und Kooperation sind zwei Schlagwörter auf die Frage, was unsere Schule ausmacht. Das spannende ist, dass diese zwei Begriffe sich auch etwas beissen. Ich finde, beides muss möglich sein. Auch im kulturellen Bereich. Dort gibt es Dinge, die man gemeinsam macht, aber es darf auch eine Eigenentwicklung geben. Beides miteinander gibt dann etwas Gesundes und Wertvolles.  

Ergänzen Sie bitte folgende Satzteile oder Stichworte:

  • Dieses Buch würde ich auf die berühmte einsame Insel mitnehmen: Gandhi
  • Davon wird mir schwindelig: Rolle unter Wasser
  • Immer wieder lustig: Laurel und Hardy
  • In fünf Jahren möchte ich: wieder die Füsse im Meer baden
  • Auf dieses Kulturerlebnis freue ich mich: Die Landesausstellung, so bald als möglich