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Theater und soziale Aspekte sind nicht trennbar

Theater und soziale Aspekte sind nicht trennbar

Rückblick zum Netzwerktreffen #10 ARSG

12.09.2019 - Aktuell

Lebhaftes diskutieren, sich austauschen und die vielen Aspekte der Kulturvermittlung entdecken:  Das zehnte «kklick»-Netzwerktreffen war mit 55 Gästen ein voller Erfolg.

«kklick» ist angekommen. Nach fünf Jahren kann die Kulturvermittlungsplattform auf einer stabilen Basis weiter aufbauen und so sprach man am zehnten Netzwerktreffen der Kantone AR und SG über Rück- und Ausblicke und tauschte sich aus. Das fabriggli Buchs, in dem das Netzwerktreffen stattfand, ist seit vier Jahrzehnten im Musik- und Kulturbereich tätig und bietet gerade für Kinder und Jugendliche spannende Theaterstücke – geradezu perfekt also für einen kulturellen Austausch.

Das Theater und die Theaterpädagogik waren – nebst der Kulturvermittlung – zentrale Themen des Tages. Die 55 Gäste – vorwiegend Lehrerinnen und Lehrer – konnten in drei verschiedenen Workshops spannende Projekte kennenlernen:

Kristin Ludin von der Fachstelle Theater PHSG und Mario Franchi, Theaterpädagoge am Theater St.Gallen, stellten die Schultheatertage Ostschweiz vor. Inzwischen sind sie damit im sechsten Jahr und das Angebot ist äusserst beliebt. «Es ist spannend, dass an den Schultheatertagen mit einem Titel so viele verschiedene Interpretationen eines Stückes entstehen», sagte Kristin Ludin. Für Kinder sei es toll, in einem richtigen Theater spielen zu können. «Eine Schülerin sagte, sie seien dadurch mutiger geworden», so Ludin.

«Wir tauchen gern in Geschichten ein»

Fabian Engbersen macht ebenfalls Theater, allerdings eines ganz ohne Drehbuch. Mit dem Improvisationstheater «Improgress» geht das siebenköpfige Ensemble an Schulen und gibt Kurse. «Wichtig ist, dass man schaut, dass sich das Gegenüber auf der Bühne gut fühlt. Improvisationstheater bringt viele spannende Aspekte mit: Man kann frei agieren, in eine Rolle schlüpfen und nicht immer nur sich selbst sein», erläuterte Engbersen. Improvisationstheater bringe Spass und stärke die Sozial- und Auftrittskompetenz.

In einem dritten Workshop stellten sich «Bruderboot – Theater mit Herz und Tiefe» vor. Die Brüder Christian und Beni Hunziker schreiben und spielen Stücke mit Tiefgang und Humor. Zudem realisieren sie Theaterprojekte an Schulen und coachen diese. «Wir erzählen gern Geschichten. Es ist schön, darin einzutauchen und sich faszinieren zu lassen», sagten die Brüder. Sie sind der Meinung, dass Kinder beim Theaterspielen ein Selbstwertgefühl entwickeln können. Der Schauspieler Christian und der Theaterpädagoge Beni entwickeln Projekte und Stücke oft auch direkt vor Ort mit einer Klasse.

Die Gäste hörten in den drei Workshops aufmerksam zu, stellten Fragen und liessen sich inspirieren von der Arbeit der Kulturvermittler. Die Pause bot die Möglichkeit, sich mit ihnen auszutauschen und noch offenen Fragen zu klären. Das wurde rege genutzt, überall wurde geredet und intensiv diskutiert.

Theater spielen stärkt Persönlichkeiten

Die abschliessende Podiumsdiskussion war aktiv und lehrreich. Die zentrale Frage dabei: «Was kann Theater bewirken und was braucht es dazu?»

Kristin Ludin von der Fachstelle Theater, Andreas Künzli, Lehrer an der Sekundarschule Teufen und die Theaterpädagogin vom Theater Bilitz, Sylvie Vieli, äusserten sich zu den Fragen des Diskussionsleiters Richi Küttel, Geschäftsführer von kklick AR/SG.

Theater, so das Fazit, sei ein anspruchsvolles Feld, bei dem es wichtig ist, die Kinder, Jugendlichen und auch Lehrpersonen zu begleiten und zu coachen. Gerade die Theaterpädagogik biete da Chancen, da die Pädagogen unvoreingenommen an eine Klasse herantreten und unerwartete Talente entdecken. Einziges No-Go bei Theater an Schulen: «Sich als Lehrperson nicht dafür zu interessieren», sagt Sylvie Vieli.

Eine andere Feststellung der Diskussion war, dass Theater und soziale Aspekte nicht trennbar sind. «Es gilt, für die entstandenen Probleme Lösungen zu finden. Das schweisst Klassen zusammen», sagt Andreas Künzli. Zentral sei, das richtige Thema für die Altersgruppen zu finden, damit alle Gefallen am Stück finden können. «Theater zu spielen ist emotional, dabei passiert ganz viel. Es geht nie ganz ohne Enttäuschungen», sagt Kristin Ludin. 

Theater spielen stärke die Persönlichkeiten. Ganz vorne stehe aber das ästhetische Produkt, damit sich die Kinder auf der Bühne wohlfühlen können. Theater kann viel bewirken und vieles sein. «Theater sollte aber nie nur ein Mittel zum Zweck sein», sagte Sylvie Vieli. Würde man sich nicht mehr an Theaterprojekte wagen, bleibe da nur eine Frage offen: «Wo haben wir die Chance gelassen?»

Zum Schluss stellte Pavel Novak von der PHSG ein neues Weiterbildungsangebot für Kulturverantwortliche vor. Im Frühling 2020 findet die Weiterbildung an drei Nachmittagen statt. «Diese Weiterbildung verankert den Stellenwert von Kulturverantwortlichen an Schulen», sagte Pavel Novak.

 

Das nächste Netzwerktreffen ARSG findet am Mittwoch, 11. März 2020 statt. Save the date! Weitere Informationen folgen zu gegebener Zeit.