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Hörspielfabrik im Fernunterricht

Sängerin Miriam Sutter beim Komponieren

Diese Geräte kamen bei der 13-jährigen Schülerin Nuria Hollenstein für die Aufnahmen zum Einsatz.

Hörspielfabrik im Fernunterricht

Heilpädagogische Schule Flawil realisiert besonderes Projekt während des Lockdowns

15.05.2020 - Praxis

Fernunterricht und Vermittlung von kreativen Inhalten. Dass sich das nicht ausschliesst, zeigt das beeindruckende Hörspielprojekt der Heilpädagogischen Schule in Flawil, das die Schule während des Lockdowns im Rahmen des schweizerischen Projekts «Kulturagent.innen für kreative Schulen» unter der Projektleitung von Kulturagentin Barbara Tacchini spontan realisierte.

Gemeinsam mit den beiden Künstler*innen Miriam Sutter und Reto Knaus (Jazzsängerin und Soundtüftler) wurde ein Kunstprojekt für alle Stufen und Klassen umgesetzt. Dabei verwandelten sich die Kinderzimmer von rund 80 Schülerinnen und Schülern in kleine Tonstudios. Zu den bekannten Geschichten «Frederick» und «Die grosse Wörterfabrik» erhielt jedes Kind zwei Aufträge, beispielsweise das Sprechen oder Singen und Aufnehmen von je einzelnen Sätzen und Melodieschnipseln oder das Produzieren von Geräuschen mit Stimme und Haushaltsgegenständen. Dabei war es jedem Kind überlassen, in welchen Tonfällen sie die Sätze einlesen, welche Geräuschquellen ihnen zu den Stichworten einfallen oder welche melodischen Wendungen sie bevorzugen.

Die Schülerinnen und Schüler nahmen ihre Beiträge als Sprachnachricht oder Handy-Aufnahme auf. Die Erzählerstimmen wurden von Lehrpersonen eingesprochen. Aus den vielen Audiofiles komponierte das künstlerische Team zwei ca. 15minütige Hörspiele.

Die «Hörspielfabrik im Fernunterricht» bot die Möglichkeit, sich über das gemeinsame künstlerische Tun zu vernetzen mit Aussicht auf ein spannendes Produkt, zu dem alle – auch mit winzigen Splittern – beigetragen haben. Auch für die beteiligten Kunstschaffendenden war das Projekt ein einzigartiges Erlebnis: „Anders als sonst hatte ich diesmal wenig Einfluss auf die Aufnahmequalität. Man soll sogar ruhig hören, dass ganz viele Menschen mitgewirkt haben. Die Individualität soll Wirkung entfalten“, so Reto Knaus. Und „aus all den Lieblingswörtern der Kinder das finale Lied zum ‚Wörterfabrik‘-Hörspiel zu komponieren“, darauf freute sich Miriam Sutter besonders.

„Kultur hat in dieser Zeit des Lockdowns einen schweren Stand und wird meist kurzerhand zugunsten von ‚wichtiger‘ scheinenden Dingen zurückgestellt, das wird auch im Projekt «Kulturagent.innen für kreative» Schulen spürbar. Deshalb bin ich besonders glücklich, dass dieses Hörspielprojekt sogar eigens für diese Phase des Fernunterrichts erfunden wurde und seinen Reiz auch in Zufallsfunden hat. Schön ist auch, dass die Familien der Schüler*innen aktiver als bei üblichen Schulkunstprojekten involviert sind, teilweise mit mir in direktem Kontakt waren und einen lebhaften Eindruck davon bekommen, was sich in der Schule im Rahmen des Kulturagent.innen-Projekts tut.“ Barbara Tacchini

Hörprobe «Frederick»
Hörprobe
«Wörterfabrik»
Vollständiges Hörspiel «Frederick»
Vollständiges Hörspiel «Wörterfabrik»
Videogruss von Reto Knaus aus dem Tonstudio

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