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Baukultur ist überall

Ueli Vogt und Rebekka Ray. Foto: Manuela Wenger.

Baukultur ist überall

Im Gespräch mit der Kulturvermittlerin Rebekka Ray

16.03.2021 - Menschen

Rebekka Ray arbeitet als Kunst- und Kulturvermittlerin im Thurgau und hat zusammen mit Ueli Vogt vom Zeughaus Teufen das KOMET#2-Projekt «Wo ich wohne» initiiert. Sie beantwortet unsere Fragen zu ihrem Selbstverständnis als Kunst- und Kulturvermittlerin sowie zur Relevanz der Baukulturvermittlung. 

Was bedeutet Dir Deine Arbeit als Kunst- und Kulturvermittlerin?
Als Kunsthistorikerin habe ich in dieser Arbeit die für mich ideale Aufgabe gefunden, bei der mein Interesse an der Kunst genauso wunderbar aufgehoben ist wie meine Freude am Dialog.

Beim Projekt «Wo ich wohne», das Du zusammen mit Ueli Vogt vom Zeughaus Teufen entwickelt hast und das beim Wettbewerb KOMET#2 prämiert wurde, geht es um die Vermittlung von Baukultur. Welchen Stellenwert hat die Vermittlungsarbeit in diesem Bereich für Dich?
Im Gegensatz zur Kunstvermittlung hat sich die Vermittlung von Baukultur noch wenig etabliert. Die Entwicklung von neuen Projekten, Vermittlungsformaten und -inhalten ist immer ein sehr spannender Prozess, zumal ich mit Ueli Vogt eine Fachperson in Sachen «Bauen» als Arbeitspartner zur Seite habe. Unsere unterschiedlichen Zugänge ergänzen sich auf sehr konstruktive Weise.

Welches sind Eure Hauptanliegen hinter dem Projekt «Wo ich wohne»? Was wollt Ihr damit bei den Kindern und Jugendlichen, aber auch bei den Lehrpersonen bewirken?
Uns interessieren im Kern zwei Fragestellungen: Wie sieht ein Bauwerk aus? Warum sieht ein Bauwerk so aus, wie es aussieht? Baukultur ist überall und alle sind in irgendeiner Form mit dem Thema verbunden, sei es als Nutzer*innen, als Bauherr*innen, (künftige) Stimmbürger*innen, Bauleute… Dabei setzt «Wo ich wohne» in der unmittelbaren Lebensumgebung der Kinder an. Wir wollen mit den Kindern und Lehrpersonen Sichtweisen und Überlegungen austauschen und zur differenzierten Betrachtung und Auseinandersetzung anregen.

Gibt es für Dich ein persönliches Highlight, ein Schlüsselerlebnis in Deiner Laufbahn als Kulturvermittlerin oder bei der Durchführung des Projekts «Wo ich wohne»?
In meiner Vermittlungsarbeit verfolge ich gerne einen diskursiven Ansatz. Überlegungen, Fragen und Ideen aller Beteiligten sollen Raum bekommen. Dabei mache ich immer wieder die bereichernde Erfahrung, dass mich die Sichtweisen meiner jungen und älteren Gegenüber die Dinge neu und anders sehen lassen. Das erlebe ich als Highlight.

Was wünscht Du Dir für die Zukunft von Kultur(vermittlung) an Schulen?
Ich wünsche mir, dass sie einen klareren Rahmen bekommt und weniger abhängig ist von den Interessen einzelner Lehrpersonen. Das Fundament dazu müsste die Leher*innenausbildung an den pädagogischen Hochschulen legen.

  • Kultur ist für mich fast immer ein sinnliches Erlebnis und im besten Fall Inspiration.
  • Kulturvermittlung an Schulen ist wichtig, weil Kultur – genauso wie Sprache oder Mathematik – eine Form der Weltaneignung bedeutet.
  • Museen sind für mich Orte der Entdeckung, der Erkenntnis und der Sinnlichkeit.
  • Das Wissen von Kunsthistoriker*innen ist überbewertet.
  • Die Ideen, Erfahrungen von Museumsbesucher*innen sind unterbewertet.

Herzlichen Dank für deine Antworten!